wer ist Euer Lieblingsautor im Chiemgau?

Das Autorenwort heute gesprochen von: Bernhard Straßer

Dürfte man auf eine einsame Insel nur Bücher von Chiemgauer Autoren oder von Schriftstellern, die über den Chiemgau geschrieben haben, mitnehmen, würde es einem keinen Fall langweilig werden. Die Literaturszene Chiemgau ist bunt und hochwertig wie nie. Egal ob Hochliteratur wie von Norbert Niemann oder Sten Nadolny, die Traunsteiner Großmeister Thomas Bernhard und Ludwig Thoma, oder die beliebten Chiemgau- und Chiemseekrimis, es ist für jedermann und jederfrau etwas dabei.

Allein die Bücher unserer Chiemgau-Autoren bieten beste Unterhaltung, es sei hier nur kurz die Frieda von Meike Krebs-Fehrmann erwähnt, die beim letzten Autorentreffen für Gesprächsstoff gesorgt hat. 

Habt ihr einen Lieblingsautor aus dem Chiemgau?

Hier ist meine ganz subjektive, sehr spezielle Favoritenliste meiner besten Chiemgau Autoren:

Meine Nummer Eins bleibt Norbert Niemann, weil seine Bücher sehr politisch und gesellschaftskritisch sind. In erster Linie aber, weil sie sprachlich so geschliffen sind, da kann jeder Kleinautor wie ich nur staunen. 

Ich mag die große, die "Slow Food Literatur". 

Noch mehr liebe ich aber junge, wilde Schriftsteller, die einerseits gut schreiben könnten, gleichzeitig aber wild und leidenschaftlich an die Themen der Lebenswelt junger Leute rangehen, früher hieß das Popliteratur. Gibt's das im Chiemgau? Man wird überrascht sein. Beim Klagenfurter Bachmannpreis las die Autorin der Welt, gleichzeitig junges Literaturtalent, Ronja von Rönne, einen ebensolchen Text. Die ist doch aus Berlin, werdet Ihr sagen. Stimmt. Aber aufgewachsen ist sie im Chiemgau!

Die FM4 Hörer kennen die rebellische Literatur des Wortlaut-Wettbewerbs. Den hat vor zehn Jahren Armin Konnert aus Teisendorf gewonnen. Leider hat Armin Konnert den Füllfederhalter sozusagen an den Nagel gehängt, er praktiziert heute nur noch als Zahnarzt. Zuletzt kam der Traunsteiner Matthias Tonon auf die Shortlist dieses wichtigen Österreichischen Literaturwettbewerbs. Matthias Tonon ist ganz weit oben auf der Liste meiner Chiemgauer Lieblingsautoren. Seine Kurzgeschichten kann man unter anderem in der "Lizzy", der Literaturzeitung von FOS/BOS Traunstein und uns Chiemgau-Autoren nachlesen. Dort findet man auch Texte eines weiteren Talents. Ralf Enzensberger ist ebenfalls drauf und dran, einer der interessantesten Jung-Autoren der Region zu werden. Absolute Leseempfehlung!

Auf meiner Bestenliste darf natürlich Thomas Bernhard nicht fehlen. Keiner grantelt so schön über Traunstein wie er. "Ein Kind" sollte jeder Traunsteiner gelesen haben. Viel lernt man auch über Alt-Traunstein, wenn man Ludwig Thomas „Erinnerungen“ und vor allem seinen „Krawall“ gelesen hat.

Und Ihr? Welchen Autor, welches Buch aus dem Chiemgau würdet ihr dringend empfehlen? Habt ihr eine Lieblingsliste Chiemgauer Autoren?

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Kommentare: 5
  • #1

    Mona S. (Sonntag, 06 September 2015 03:00)

    Mehr Berlin und weniger Chiemgau gibt es übrigens hier:

    http://laputa-verlag.blogspot.de/2015/03/dieses-buch-ist-besser-als-pop.html

    Und wann wird der Chiemgau endlich beerdigt???

  • #2

    Jo Holzhauser (Montag, 19 Oktober 2015 16:18)

    Liebe Mona, glaubst Du, dass der Chiemgau tot ist? Wenn ja, warum? In jedem Fall wünsche ich Dir, dass Laputa keinen GAU kriegt. Servus Jo Holzhauser

  • #3

    Horst Berger (Freitag, 08 Januar 2016 17:37)

    Lieblingsautor wäre jetzt übertrieben, aber ein bisschen stört es mich schon, dass ich hier noch nie den Namen Werner Fritz gelesen habe. Wenn er auch heute in Waging wohnt, (Gehört Waging überhaupt noch zum Chiemgau?) ist er in Traunstein aufgewachsen und hat dort lange Zeit gelebt.
    Seine Bücher sind kleine Goldstücke. Sie sind im Liliom Verlag Waging erschienen. Zwei Beispiele will ich hier nennen: Erinnerungen an Traunstein und Die Leiden des alten Werners. Ich selbst besitze sieben Büchlein von ihm. Werner Fritz gilt als philosophierender Satiriker.

  • #4

    Bernhard Straßer (Freitag, 08 Januar 2016 19:02)

    Lieber Horst,

    Waging ist tatsächlich eher Rupertiwinkel als Chiemgau. Den Werner Fritz habe ich beim Stifel in Traunstein schon oft im Regal gesehen und mich immer gefragt, wer das wohl ist. "Die Leiden des alten Werner" sind als Titel an lustiger Genialität ja kaum zu überbieten. Der Werner Fritz soll halt mal bei uns zum Autorenstammtisch vorbeischauen : )

  • #5

    Schreibboheme (Donnerstag, 25 Mai 2017 20:56)

    Die Erzfeinde der Münchner Turmschreiber, die Rebellen gegen Dialekt-Moralstücke, die Anti-Aquarellmaler: Schaut rein in die Schreibboheme. Oder auch in die Schreiboheme. Da geht es noch lauter zu.